Hintergrundinformationen

BICS

Im In- und Ausland sind Zielgruppenschiffe verpflichtet, Reise- und Frachtinformationen an die Wasserstraßenverwaltungen zu übermitteln. Das Binnenvaart Informatie- en Communicatie Systeem (BICS) bietet die Möglichkeit zur elektronischen Meldung. Über streng gesicherte elektronische Verbindungen tauschen Schiffe und Wasserstraßenverwalter Informationen aus. Schiffe, die der elektronischen Meldepflicht unterliegen, können hierfür BICS verwenden, während nicht meldepflichtige Schiffe sich freiwillig elektronisch melden können.

BICS ist bei Schiffsführern als die Software auf ihren Computern bekannt, mit der sie "BICS-Nachrichten" senden. Die elektronische Meldung beschleunigt und verbessert die Bereitstellung von Daten und gewährleistet die strikte Vertraulichkeit von geschäftlichen und sensiblen Informationen. Dadurch können Funkkanäle wieder für nautischen und Sicherheitsverkehr genutzt werden. BICS besteht seit 1996 und wurde entwickelt, um Daten zwischen Schiffen und Wasserstraßenverwaltern schnell, einfach und sicher auszutauschen.

BICS ist der europäische Standard für die elektronische Meldung und kann von Rotterdam bis zum Schwarzen Meer verwendet werden, angepasst an die Anforderungen verschiedener Wasserstraßenverwalter. Das System ist daher mehrsprachig und bietet eine universelle Lösung für Reise-, Fracht- und andere Datenerfassungen.

Wie funktioniert BICS?

BICS sendet elektronische Nachrichten über Schiff, Besatzung, Reise und Fracht über sichere (mobile) Internetverbindungen an Wasserstraßenverwalter und Hafenbehörden. Mit BICS ist dies in ganz Europa auf die gleiche Weise möglich, in der Landessprache des Schiffsführers. BICS verwendet standardisierte elektronische Nachrichten (EDI) und eignet sich zur Erfüllung der elektronischen Meldepflicht. Rijkswaterstaat hat BICS in Zusammenarbeit mit den Nutzern entwickelt und es kann sowohl auf Schiffen als auch an Land eingesetzt werden.

BICS-Informationen werden hauptsächlich von Wasserstraßenverwaltern und Hafenbehörden empfangen. Diese Informationen sind entscheidend für einen reibungslosen und sicheren Verkehrsablauf sowie für den Schutz von Mensch und Umwelt. Im Falle von Katastrophen gibt BICS schnell Aufschluss darüber, ob gefährliche Ladungen betroffen sind und welche dies sind.

Der Datenaustausch mit BICS ist schnell, zuverlässig und wird streng vertraulich behandelt. Dadurch besteht keine Notwendigkeit mehr, sensible oder geschäftliche Informationen über unsichere Verbindungen zu übertragen. Dies entlastet Funkkanäle und verhindert, dass Unbefugte mithören, wodurch die Privatsphäre und Sicherheit der Kommunikation gewährleistet werden.

Nach der Installation von BICS können die festen Daten des Schiffes und häufig verwendete Frachten einfach im Programm erfasst werden. Wichtige Daten wie der Schiffsnamen, die Abmessungen, der Schiffstyp und die Schiffsnummer können leicht abgerufen und automatisch bei jeder neuen Meldung verfügbar gemacht werden.

BICS enthält einen umfangreichen Satz von Referenzdaten, die Schiffsführer benötigen, um elektronische Meldungen abzugeben. Diese Informationen umfassen Namen aller Be- und Entladestellen, Ladungsarten und genaue Bezeichnungen aller für den Wassertransport zugelassenen gefährlichen Stoffe. Durch diese vorab eingegebenen Daten gehören Schreibfehler, Unverständlichkeit und Sprachprobleme der Vergangenheit an.  
Bei jeder neuen Reise werden nur die veränderlichen Daten eingegeben, wie Abfahrtshafen, Zielort, Ladungsart, Menge, Tiefgang und Anzahl der Besatzungsmitglieder. Diese Daten können oft einfach aus praktischen Dropdown-Listen ausgewählt werden.

Die Funktionsweise von BICS basiert auf modernen Internettechniken, wobei BICS über einen Internetbrowser zugänglich ist. Das Interessante an BICS ist, dass es auch in Situationen ohne Internetverbindung verwendet werden kann, dank der Installation der BICS-Software auf dem eigenen Computer. Das Senden von elektronischen Meldungen erfordert natürlich eine Internetverbindung des Schiffsführers.

Nützliche Extras in BICS

Containertransport 
Dank der Zusammenarbeit mit Stauungssoftware von externen Marktteilnehmern können Containerschiffe problemlos Frachtinformationen mit Betreibern, Terminals und anderen austauschen. Die bereitgestellten Frachtinformationen der Versender werden effizient in einem optimalen Stauplan über ein Stauungsprogramm im Bordcomputer verarbeitet. Diese externe Stauungssoftware gewährleistet, dass das Abtippen von Informationen für die elektronische Meldung überflüssig ist. BICS und die Stauungssoftware teilen dieselben Daten, sodass mit einem Knopfdruck (Container-)Frachtinformationen über BICS an die Behörden gemeldet werden können.

Reise- und Ladungsbuch 
Die BICS-Software bietet dem Benutzer die Möglichkeit, einfach ein Reise- und Ladungsbuch zu führen, ein Unternehmensarchiv aufzubauen und mühelos ein vollständiges Transport- oder CMNI-Dokument zu generieren.

Befreiung von der monatlichen Papiermeldung an das CBS 
Schiffsführer, die über BICS elektronisch melden, sind von der monatlichen Verpflichtung befreit, dem Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS) in den Niederlanden schriftlich mitzuteilen, was sie transportiert haben. Jede BICS-Meldung generiert automatisch eine Kopie für das CBS zu statistischen Zwecken.

International nutzbar und grenzüberschreitend

BICS ist als internationaler Standard für den Austausch elektronischer Nachrichten zwischen Schiffen und Wasserstraßen- und Hafenverwaltern anerkannt. Die BICS-Software wird daher standardmäßig in mehreren Sprachen geliefert: Niederländisch, Deutsch, Französisch und Englisch. Benutzer sehen die Bildschirme in ihrer gewählten Sprache. Alle Listen in BICS, wie Ladungsarten und ADN (Accord européen relatif au transport international des marchandises Dangereuses par voies de Navigation intérieure), stehen in der ausgewählten Sprache zur Verfügung.

Da Schiffsführer unterschiedlicher Nationalitäten auf den europäischen Binnengewässern fahren, erleichtert Mehrsprachigkeit die grenzüberschreitende elektronische Meldung. Die verschiedenen Wasserstraßenverwalter und Behörden jedes Landes, das River Information Services (RIS) bietet, verarbeiten elektronische Meldungen von Schiffen. Mit BICS können Meldungen auf einheitliche Weise erfolgen, da es internationale Standards verwendet, auch als ERI-Nachrichten bezeichnet.

Die ERI-Standards werden in ganz Europa unterstützt, sodass für eine Reise von Rotterdam nach Giurgiu in Rumänien oder von Hamburg nach Sète am Mittelmeer Daten nur bei der Abreise übermittelt werden müssen. Unterwegs kann das Schiff nur kleinere Änderungen und eine kurze Identifikation per Funk beim Annähern an eine Verkehrspost, Schleuse, Brücke oder Hafen übermitteln. Dieses effiziente System ermöglicht eine reibungslose Reise, bei der die Daten nur an bestimmten Punkten in der Route aktualisiert werden.

Die elektronische Meldepflicht

Was ist die elektronische Meldepflicht?

Meldepflichtige Schiffe müssen bestimmte Reise- und Frachtinformationen auf elektronischem Weg an die zuständigen Behörden übermitteln. Diese Verpflichtung ist unter anderem im:

Die Notwendigkeit der E-Meldepflicht liegt darin, dass die Folgen eines Schiffsunfalls begrenzt werden können, wenn die Behörden möglichst viele Daten, wie etwa zum Schiff, zur Fracht und zur Anzahl der Besatzungsmitglieder, haben. Elektronische Meldungen werden neben der Katastrophenbekämpfung auch für verschiedene andere Zwecke eingesetzt, darunter:

  • Verkehrsleitung: Dies umfasst strategische Verkehrsinformationen, Schleusen- und Brückenmanagement, um einen sicheren und effizienten Schiffsverkehr zu gewährleisten.
  • Transportmanagement: Hierbei handelt es sich um Hafen- und Terminalmanagement, das Management von Frachten und Flotten, um logistische Prozesse zu optimieren.
  • Statistiken: Die Datenerfassung über elektronische Meldungen trägt zur Erstellung von Statistiken bei.
  • Kosten für die Nutzung der Wasserstraßeninfrastruktur: Elektronische Meldungen können zur Feststellung und Erhebung von Kosten im Zusammenhang mit der Nutzung der Wasserstraßeninfrastruktur verwendet werden.
  • Grenzkontrolle: Elektronische Meldungen können dazu beitragen, wirksame Grenzkontrollmaßnahmen zu unterstützen, indem den Behörden ermöglicht wird, den Fluss von Schiffen und Frachten zu überwachen und zu regulieren.
  • Zollbehörden: Elektronische Meldungen sind wichtig für Zollaktivitäten, wie die Verfolgung von Import und Export von Waren und die Durchsetzung von Vorschriften in Bezug auf Zollformalitäten.

Wo gilt die elektronische Meldepflicht?

Die Verpflichtung für Schiffe, die der Meldepflicht unterliegen, elektronische Reise- und Frachtinformationen bereitzustellen, gilt für verschiedene Wasserstraßen, einschließlich des Rheins, sowie für alle Gewässer, in denen die Binnenschifffahrtspolizeiverordnung (BPR) in Kraft ist.

Zu welchem Zeitpunkt muss eine elektronische Meldung erfolgen?

Ein meldepflichtiges Schiff muss eine elektronische Meldung vor dem Auslaufen oder vor dem Betreten eines der zuvor genannten Flussabschnitte, in denen die Meldepflicht gilt, senden. Darüber hinaus ist es erforderlich, bei jeder Änderung der Reise- und Frachtinformationen eine neue elektronische Meldung zu erstellen. Die Verwendung von BICS erleichtert diesen Prozess einfach und effizient.

Kann BICS für die elektronische Meldepflicht verwendet werden?

BICS generiert einen Nachrichtentyp, der dem europäischen Standard (ERINOT 1.3) entspricht, was sicherstellt, dass die von Ihnen eingegebenen Reise- und Frachtinformationen von den zuständigen Behörden als gültige elektronische Meldung verwendet werden können.

Wenn Sie nicht verpflichtet sind, elektronisch zu melden, steht es Ihnen frei, BICS dennoch freiwillig zu verwenden.

In welchen Ländern ist BICS nutzbar?

Land Verknüpftes System
NiederlandeIVS-Next
BelgienVisuRIS
Deutschland, Luxemburg, Frankreich und SchweizNaMIB
Österreich, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Serbien und die SlowakeiCEERIS